Projekt

Ökobilanz Entsorgung biologisch abbaubarer Werkstoffe (BAW)

Projektteam: Fredy Dinkel, Thomas Kägi
Jahr: 2013
Kund*in: AUE Basel-Stadt, AWEL Zürich, Entsorgung & Recycling Bern, AfU Solothurn

Mit dem vermehrten Aufkommen sogenannter biologisch abbaubarer Werkstoffe (BAW) stellt sich die Frage, ob diese Produkte besser mit dem Kehricht entsorgt oder via Grüngut in der Vergärung verwertet werden sollen. Im Auftrag von vier kantonalen Ämtern wurden die folgenden auf dem Markt gängigen biologisch abbaubaren Produkte untersucht: Eine Verpackungsfolie für Nahrungsmittel aus Celluloseacetat, ein Kompostierbeutel aus Mater Bi (Mischung aus Stärke und fossilem Kunststoff) , ein Trinkbecher sowie eine Tragetasche aus PLA (Biokunststoff „Polymilchsäure“ auf der Basis von Mais), ein Teller auf der Basis von Palmblättern und einer aus Zuckerrohrfasern, ein Kartonbecher mit Stärkebeschichtung und ein Kartonbecher mit Polyethylen-Beschichtung.
Zuerst wurde von der Fachhochschule Wädenswil (ZHAW) im Labor geprüft, wie gut sich diese im Detailhandel erhältlichen BAW vergären lassen und welche Biogaserträge sie in einem standardisierten Verfahren unter industriellen und landwirtschaftlichen Vergärungsbedingungen liefern.
Danach hat die Carbotech mittels der Methode der Ökobilanzierung den ökologischen Nutzen abgeklärt. Da die verschiedenen Verwertungsarten zu verschiedenen Produkten mit unterschiedlichem Nutzen führen, können sie nur verglichen werden, wenn sie auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden. Für die Untersuchung wurden die Systeme deshalb so erweitert, dass alle denselben Gesamtnutzen aufweisen. Damit wurden die Nutzen der verschiedenen Verwertungswege, wie Biogas, Strom und Wärmegewinnung aber auch eine allfällige Bodenstruktur- und Düngewirkung des Gärsubstrats berücksichtigt. Als Vergleichsbasis (funktionelle Einheit) diente die Verwertung von einem Kilogramm BAW.
Für die untersuchten BAW gilt mit einer Ausnahme, dass es aus ökologischer Sicht kein Nachteil ist, wenn diese anstatt in die Vergärung in die KVA gelangen. Je nach Art der KVA und des Materials kann dies sogar die ökologisch sinnvollere Entsorgung darstellen. Eine Ausnahme bildet der untersuchte Palmblattteller, bei dem die Verwertung in einer Biogasanlage mit geringeren Umweltauswirkungen verbunden ist, als diejenige in einer durchschnittlichen schweizerischen KVA.
Zu beachten ist, dass die Ergebnisse dieser Studie nur für die untersuchten BAW gelten und nicht allgemein für die Vergärung von Biomasse wie z.B. Grüngut, Speisereste etc. (siehe dazu z.B. das Projekt Ökobilanzen zur Biomasseverwertung). Zudem wurde nur die Verwertung bzw. Entsorgung der BAW betrachtet. Daher macht die Studie keine Aussage darüber, ob die untersuchten Produkte über den ganzen Lebensweg, einschliesslich Herstellung, Transport und Verwendung, als ökologisch sinnvoll eingestuft werden können (siehe dazu z.B. das Projekt Ökobilanz von Einweg- und Mehrwegbechern an der Euro 08).

zurück