04. März 2025

Was ist Rewilding?

Die Regenerierung von geschädigten Ökosystemen

 

Rewilding ist ein innovatives Konzept aus dem Naturschutz und bezeichnet die Wiederherstellung natürlicher Ökosysteme. Situationsabhängig beinhaltet dies auch die Wiederansiedlung einst heimischer Arten. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff, und warum ist er so wichtig für unsere Zukunft?

Wie funktioniert Rewilding?
Im Gegensatz zum traditionellen Naturschutz, der sich oft auf den Erhalt einzelner Arten oder Landschaften konzentriert, setzt Rewilding darauf, natürliche Prozesse wieder in Gang zu bringen. Anfangs werden zum Beispiel Dämme oder Wehre entfernt. doch später sollen menschliche Eingriffe reduziert werden, denn die Natur regelt sich am besten selbst. Vormals menschlich geprägtes Kulturland verwandelt sich in einen «wilden» Lebensraum, wo sich heimische Tier und Pflanzenarten ansiedeln können.

Wenn angebracht, werden auch einst heimische Tierarten oder Rückzüchtungen ausgerotteter Wildformen angesiedelt. Dadurch werden Nahrungsketten und andere Beziehungsgefüge zwischen den Arten wiederhergestellt und ökologische Prozesse vorangetrieben. Das Land wird fortan durch die Tier- und Pflanzenarten verändert und geprägt. Der menschliche Eingriff soll sich in diesem Stadium auf den Schutz beschränken. Doch das bedeutet nicht, dass der Mensch ausgeschlossen wird. Vielmehr soll eine nachhaltige Koexistenz entstehen. Beispielsweise ermöglicht ein sanfter Ökotourismus neue wirtschaftliche Perspektiven für ländliche Regionen. Wanderwege durch renaturierte Gebiete oder Wildtierbeobachtungen schaffen Bewusstsein für die Bedeutung intakter Ökosysteme und bieten gleichzeitig nachhaltige Einnahmequellen.

 

Schlüsselarten
Schlüsselarten – also besonders wichtige Arten für die Regenerierung von Ökosystemen – können bei Rewilding-Projekten eine entscheidende Rolle spielen. So sorgen insbesondere Spitzenprädatoren und grössere Herbivoren für Anpassungen in der Landschaft. Prädatoren wie Luchse und Wölfe verändern das Verhalten von Hirschen und Rehen. Sie werden vitaler und fressen nicht immer an den gleichen Orten die jungen Baumtriebe ab. Der Druck auf die Vegetation sinkt und dadurch entstehen gesündere Wälder, die uns vor Erdrutschen, Hochwasser und Erosion schützen können. Durch den Beutefokus auf krankes und altes Wild wird zudem die Gesundheit der Wildpopulationen gefördert.

Grosse Herbivoren, wie beispielsweise Wisente (europäisches Bison) oder Wildpferde fördern die biologische Vielfalt vieler Pflanzen- und Tierarten. Sie verhindern die Verwaldung und schaffen ein Mosaik aus Wiesen, Wäldern und Gewässern. Zudem verteilen sie Pflanzensamen in Fell und Kot und sorgen für Futter und Lebensräume von etlichen Insekten, Würmern und Vögeln. Doch nicht nur das, sie sind auch Klimaschützer, denn sie regen das Pflanzenwachstum an und somit wird mehr CO2 in der Biomasse gespeichert. Durch ihr Gewicht und ihre Bewegungsmuster sorgen sie zudem für eine zusätzliche CO2-Aufnahme des Bodens. Mit ihren Hufen arbeiten sie pflanzliche Biomasse regelrecht in die oberen Bodenschichten ein, wo das CO2 konserviert bleibt.
Schlüsselarten sind wichtig für eine gesunde Balance von Tier- und Pflanzenarten. Sie sorgen für die Wiederherstellung und Erhaltung wichtiger Ökosystemdienstleistungen, wie sauberes Wasser und fruchtbaren Boden.

 

Warum ist Rewilding wichtig?
Die heutige Landschaft ist stark vom Menschen geprägt. Landwirtschaft, Urbanisierung und Infrastruktur haben nicht nur den Lebensraum vieler Tiere reduziert, sondern auch die funktionalen Prozesse in Ökosystemen gestört. Die Folgen sind unter anderem der Verlust von Artenvielfalt, die Versauerung von Böden und die Verschmutzung von Gewässern. Funktionierende Ökosysteme hingegen dienen als CO2-Speicher, regulieren den Wasserhaushalt und tragen zur Bodenfruchtbarkeit bei. Zudem können sie als resiliente Puffer gegen extreme Wetterereignisse wie Überschwemmungen, Waldbrände oder Dürren dienen. Indem wir der Natur Raum zur Selbstheilung geben, tragen wir dazu bei, die Vielfalt des Lebens zu bewahren und eine lebenswerte Zukunft für kommende Generationen zu sichern.

 

Rewilding in der Schweiz
In Europa, insbesondere in Grossbritannien und den Niederlanden, gibt es bereits einige sehr erfolgreiche Rewilding-Projekte. Auch in der Schweiz gibt es Initiativen, die Rewilding vorantreiben. Ein bekanntes Projekt ist die Wiederansiedlung von Wisenten in Thal im Kanton Jura. Diese Tiere tragen zur natürlichen Landschaftspflege bei, indem sie die Vegetation in Schach halten und so anderen Arten Platz zum Wachsen geben.

Auch im Zürcher Oberland können Wisente bestaunt werden – im Wildnispark Sihlwald.

 

rewild
rewild ist ein Spin-off der Carbotech, welches sich zum Ziel gesetzt hat geschädigte Ökosysteme in der Schweiz zu regenerieren. In Partnerschaft mit Naturschutzorganisationen wird Land erworben und nach dem Rewilding-Ansatz regeneriert. rewild bietet Unternehmen die Möglichkeit Anteile an den Projekten, sogenannte Nature Shares, zu erwerben. Ein Nature Share entspricht dabei einer regenerierten Fläche von 100 m2. Die Unternehmen erhalten fortan jährlich einen Bericht mit transparenten KPIs zum Impact ihrer Investitionen. So können Unternehmen ihre Biodiversitätsstrategie stärken und sich für Klimaschutzprojekte in der Schweiz engagieren. Mehr dazu hier.

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