Projekt

Evaluation des Nationalen Aktionsplans zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung pflanzengenetischer Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft (NAP-PGREL)

Seit 1999 sind im Rahmen des der Nationalen Aktionsplan zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der pflanzengenetischen Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft (NAP-PGREL) über 650 Projekte unterstützt worden. Das erste Ziel des NAP-PGREL ist die Erhaltung jenes Teils der Genressourcen, der vom Aussterben bedroht ist. Das zweite Ziel ist die Förderung einer vielfältigen und nachhaltigen Nutzung dieser Genressourcen. Carbotech hat den Auftrag erhalten, die Wirksamkeit des NAP-PGREL zu bewerten.
Die Schweiz setzt sich für nachhaltige Ernährungssysteme ein. Ein Baustein ist die Vielfalt von Kulturpflanzen und ihrer wilden Verwandten.

Eine Herausforderung der Evaluation lag in der dünnen Datenlage. Viele Fragestellungen haben wir deshalb basierend auf Interviews und Umfragen beantwortet. Für die Messung der indirekten Wirkung der Massnahmen des NAP-PGREL, sprich deren Beitrag zur Ernährungssicherheit, haben wir ein Bewertungsmodell nach dem Fuzzy-Logic-Ansatz entwickelt. Mit diesem können der Zustand von Einflussgrössen und die Wechselwirkungen anhand von linguistischen Aussagen von Expert*innen erfasst und somit Datenlücken mit Expertise und Erfahrung ergänzt werden.

 

Die Evaluation zeigt, dass die Erhaltung der Genressourcen heute wie damals bei der Lancierung des NAP-PGREL ein vielseitiges Bedürfnis erfüllt. Die Erhaltung eines vielfältigen Genpools wird als Herzstück der Anpassungsfähigkeit für zukünftige Herausforderungen wie Klimaveränderung, Schadorganismen und die Verknappung natürlicher Ressourcen gesehen.

 

Die grösste Vielfalt von Genressourcen aus der Genbank nutzen Hobbygärtner*innen und landwirtschaftliche Betriebe mit Direktvermarktung. Auch bei privaten Personen greifen die Massnahmen des NAP-PGREL, wie die durchgeführte Bevölkerungsumfrage zeigt. Hinsichtlich der Ernährungssicherheit ist es jedoch wichtig, dass der Anbau vielfältiger Sorten über Hobbygärten hinausgeht. Stand heute gelangen nur wenige PGREL in den Anbau in der Landwirtschaft und in den Detailhandel. Die Verfügbarkeit alter Sorten im Supermarkt spielt eine Rolle, wenn es darum geht, dass alte Sorten von vielen Menschen gekauft werden.

 

Wir haben im Rahmen dieser Evaluation einen Agrobiodiversitäts-Resilienz-Index (ARI) erarbeitet. Dieser zeigt auf, wie weit die bisher getroffenen Massnahmen des NAP-PGREL dazu führen, dass die Agrobiodiversität in der Schweiz sich an künftige Anforderungen anpassen kann und genügend genutzt wird. Mit dem Klimawandel und zunehmenden Problemen durch Schädlinge und Krankheiten hat insbesondere das Thema der Anpassungsfähigkeit und Resilienz ein zusätzliches Gewicht erhalten. Damit verbunden sind einige der 10 Empfehlungen zur Weiterentwicklung des NAP-PGREL, die wir an das BLW adressiert haben.

Der Schlussbericht der Evaluation ist öffentlich und kann in der Forschungsdatenbank der Bundesverwaltung ARAMIS eingesehen werden.

Zeitraum

2023-2024

Kund*in

Bundesamt für Landwirtschaft BLW

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